Geschichte
Der Schwarzwald schaut auf eine bewegende Geschichte zurück, die stark mit Wald und Holz zusammenhängt. Benannt wurde er von den Römern „Silva nigra“. Der Wald war vor allem Rückzugsort und Ressourcenquelle. Neben Holz wurden alltägliche Dinge mit den Waldprodukten befriedigt. Es wurden Kräuter, Beeren gesammelt sowie Tiere gejagt, um das Überleben zu sichern. Der eigentliche „schwarze Wald“ enstand vor knapp 6000 Jahren. In dieser Zeit verbreiteten sich die Baumarten Tanne und Buche sehr stark.
Im hölzernen Zeitalter wurde dann so ziemlich jeder Gebrauchsgegenstand aus Holz gefertigt. Die vielfältigen Berufsbezeichnungen der Vergangenheit zeigen, wie breit gefächert die Holzverwendung wirklich war. Beispiele dafür sind: Löffelschnitzer, Besenbinder, Wagner, Köhler, Harzer oder Pecher, Aschebrenner, Zimmerer und Schreiner. Aber auch andere Branchen waren auf das Holz angewiesen. Der Schwarzwald wurde auch durch die Glasbläserei bekannt. Dabei war das Holz aus den Wäldern die Energiequelle überhaupt. Die Köhler lieferten den Glashütten Unmengen an Kohle, um den Energiehunger zu decken.
Wie bereits im Einleitungstext erwähnt sind die Schwarzwaldtannen weit gereist. Sie wurden geschlagen und an die Flüsse geliefert. Dort banden die Flößer so genannte Gestören zusammen, die teilweise 100 m und mehr überschritten. Städte wie Köln besaßen das Stapelrecht. In diesen Städten mussten die Flöße auseinandergebunden werden und das Holz zum Verkauf angeboten werden. Bauwerke mit größerem Umfang konnten dadurch realisiert werden. Zumeist ging das Holz aber nach Holland. Dort herrschte ein immenser Holzbedarf zum Haus- und Schiffsbau. Somit ist die eine oder andere Tanne sicher als Schiff um die Welt gesegelt.
Ökologie
Der Wald hat eine herausragende ökologische Bedeutung. Er ist Wohn-, Rückzugs- und Verbreitungsgebiet von Flora und Fauna. Hier haben viele Kräuter, Büsche, Pilze, Insekten, Säugetiere und natürlich Bäume ihre Heimat. Sie alle sind Teil des Ökosystems. Das Ökosystem teilt sich auf in Biozönose und Biotop. Die Biozönose setzt sich aus den Organismen zusammen, während das Biotop den Standort darstellt. Ein Ökosystem kann im Falle Wald z. B. ein Totholzstamm sein. Ein größeres Ökosystem kann daher auch ein standörtlich definierter Baumbestand inklusive Waldboden sein. Das größte Ökosystem ist unsere Biosphäre. Der Wald bietet damit eine Fülle an Ökosystemen, die in sich selber ein Gleichgewicht schaffen und jede einzelne Komponente davon verdient unseren Respekt.
Kultur
Der Wald ist gelebte Kultur. Das Gesicht des Waldes hat sich mit und durch die Menschheitsepochen stets gewandelt. Er ist ein Indikator für die Lebensweise der jeweiligen Epochen. Der Wald ist Schauplatz etlicher Märchen und Mythen, gestaltet durch große Köpfe unserer Kultur wie Johann Wolfgang von Goethe, Caspar David Friedrich, die Gebrüder Grimm oder Wilhelm Hauff. Von letzterem stammt „Das kalte Herz“, das im Schwarzwald spielt und Köhlerei wie Flößerei in die Dramaturgie mit einfließen lässt.
Ökonomie
Im Zuge der Wirtschaftskrise ist vielen Menschen wieder bewusst geworden, dass ein materielles Gut sehr viele Vorteile gegenüber immateriellen Gütern bietet. Es ist tatsächlich vorhanden. Der Wald kann zudem durch einen steten Zuwachs eine sichere Rendite bieten. Die Verzinsung im Wald kann heute sehr gut berechnet und dargestellt werden. Die monetäre Betrachtung und Bewertung von Wäldern ist neben der ökologischen Betrachtung eine der Grundlagen von heutigen Waldstrategien. Es ist wichtig, den Wald vergleichbar darstellen zu können, um eine Basis für zukünftige Planungen zu haben. Aufgrund der waldbaulichen Umstrukturierung, die momentan in Baden-Württemberg stattfindet, wird dies im Sinne der Risikostreuung von Beständen umso wichtiger. Denn nur ein berechenbarer Wald kann nachhaltig bewirtschaftet werden. Ziel ist es hierbei einen stabilen Wald mit ökologischen und ökonomischen Zielen zu vereinen und daraus eine nachhaltige Wertschöpfung zu generieren.
Deutschland
Mit ca. 11 Mio. Hektar Wald ist Deutschland eines der waldreichsten Länder in Europa. Dies entspricht einer Bewaldung von ca. einem Drittel der Gesamtfläche. Und die Waldfläche nimmt seit rund 50 Jahren stetig zu. Baden-Württemberg mit einer Bewaldung von 38 % (1,36 Mio. Hektar) kommt an vierter Stelle nach Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland. Die Flächen in Baden-Württemberg belegen aber mit einem Flächenzuwachs von über 13 Vfm/a (Zuwachs an Festmetern pro Hektar pro Jahr) den Spitzenplatz. Der Vorrat pro Hektar liegt bei ca. 330 Vfm, was bei einer Waldfläche von 11 Millionen Hektar einer Summe von ca. 3,3 Milliarden Festmetern entspricht. Europaweit haben wir damit den höchsten Gesamtvorrat. In Baden-Württemberg liegt der Vorrat mit sogar 367 Vfm/ha noch höher. Hierbei steht auf der Waldfläche Baden-Württembergs eine Masse von ca. 471 Millionen Vorratsfestmetern.
Die Baumartenstruktur weist folgende Verteilung auf: